Die Musik hat in Eislingen eine lange Tradition. Bereits 1852
fand sich eine Musikvereinigung zur Umrahmung von
Festlichkeiten zusammen.
Am 10. April 1927 wurde der Musikverein gegründet.

Die Gründungsversammlung fand im Schützensaal in Eislingen statt, leider waren nicht sehr viele
Mitglieder anwesend. Deshalb wurde vorerst eine provisorische Vorstandschaft einberufen die dann in einer späteren Generalversammlung endgültig gewählt werden sollte. Gewählt wurden dann Walter Jung - 1. Vorsitzender, Karl Müller - 2. Vorsitzender, Otto Lang - Schriftführer und Stephan Dangelmayer zum Kassier. Außerdem waren noch Adolf Strähle, Karl Huß, Fritz Müller, Karl Eger, Albert Kottmann und Albert Seitz sowie der Dirigent Anton Krieg und 3 aktive Musiker im Ausschuß. Zu diesem Zeitpunkt gehörten der Kapelle ausschließlich männliche Musiker an! Der monatliche Mitgliedsbeitrag betrug 20 Pfennig und ab 1. Juli 1927 wurde eine Aufnahmegbühr von 50 Pfennig verlangt. Schon damals konnte der Verein große Erfolge bei verschiedenen Wertungsspielen verbuchen. Am 17. Oktober 1938 wurde wegen der besonderen Leistungen der Titel "Stadtkapelle" an den Verein vergeben. In den folgenden Jahren musste der Verein aber infolge des Krieges so manche Krise bewältigen. 1941 wurde der Dirigent Anton Krieg nach Fellbach versetzt und so fehlte dem Verein die treibende Kraft. Paul Staudenmayer und Eugen Schmid hielten den geschwächten Bestand der Kapelle während der Kriegsjahre zusammen. Von 1945 - 1948 hatte Max Mössner die Leitung der Kapelle. Durch den Zuzug von Neubürgern sowie Heimatvertriebenen gelang es ihm wieder eine beachtliche Zahl an Musikern zu gewinnen. 1948 übernahm wieder Anton Krieg die musikalische Leitung und führte diese bis zu seinem Ausscheiden 1953 erfolgreich weiter. Mitte der 50er Jahre musste der Verein abermals eine schwere Krise bewältigen. Die Kapelle dümpelte in wechselnden Besetzungen vor sich hin und der Verein entging nur knapp der Auflösung. Er wurde nur noch von wenigen Musikern am Leben erhalten - unter anderen von unserem ehemaligen Tubisten Franz Ostermeier - mit dem etliche Mitglieder der heutigen Stadtkapelle noch gemeinsam musiziert haben. Erst 1962 wurde die Durststrecke durch die Verpflichtung Manfred Englers beendet. Das Trio Anton Krieg, Gustav Eger und Richard Seibold stellten zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Erwin Maier die Weichen für einen Neubeginn. Fortan war Manfred Engler nicht nur für die Leitung der Stadtkapelle, sondern auch für die Jugendausbildung zuständig - somit legte er den Grundstein für die heutige städtische Jugendmusikschule, dessen Leitung er bei der Gründung 1978 übernahm. Von 1963 bis 1985 gelang es ihm insgesamt 4 komplette Jugendkapellen zu gründen, die alle hervorragende Erfolge erzielen konnten. 1975 wurde sie Landessieger der besten Jugendkapellen des Landes Baden Württemberg. 1977 2. Sieger beim internationalen Wettbewerb "Jugend musiziert" in Wien und 1978 1. Sieger (Europasieger) ebenfalls bei "Jugend musiziert" in Wien. Anfang der 80er Jahre leitete sein Sohn Gerhard Engler die Arbeit mit der Jugendkapelle genauso erfolgreich weiter. Allerdings konnte er aus beruflichen Gründen dies nicht lange fortsetzen. Aus dieser erfolgreichen Jugendarbeit gingen natürlich auch hervorragende Musiker für die Stadtkapelle hervor. Unvergessen bleibt das Wertungsspiel der Stadtkapelle 1978 in Böhmenkirch. Mit "Titanic" von Sepp Tanzer erreichten sie nicht nur einen 1. Rang mit Auszeichnung - viel mehr in Erinnerung blieb den Musikern die Reaktion des Publikums - die nach dem musikalischen Untergang der Titanic den Konzertsaal mit Tränen in den Augen verließen. 1985 erhielt Manfred Engler für seine Erfolge das Bundesverdienstkreuz und verabschiedete sich von der Jugendmusikschule aber auch vom Musikverein Eislingen in den wohlverdienten Ruhestand. Seinem Nachfolger gelang es nicht an die Erfolge anzuknüpfen und er verließ den Verein bereits ein Jahr später wieder. Damit endete auch die besondere Verknüpfung des Vereins mit der Stadt und fortan war der Verein für die Anstellung und Bezahlung des Dirigenten selbst verantwortlich. 1987 übernahm Wolfgang Bauer das Zepter beim Musikverein. Jung - dynamisch und aufstrebend gelang es ihm die Jugendkapelle erfolgreich in die Stadtkapelle zu integrieren und schon bald stellten sich die Erfolge wieder ein. Beim Wertungsspielen in Biberach konnte bereits 1988 in der Höchststufe ein 1. Rang mit Auszeichnung verbucht werden. Bis zu seinem Ausscheiden im Jahre 2002 gelang es ein konstant hohes Niveau zu halten. Allerdings gab es in dieser Zeit gravierende Sorgen um den Nachwuchs der nur spärlich tröpfelte. Die Auswirkungen sind bis heute spürbar und erst als im Jahr 2000 Anja Kottmann die Leitung der Jugendkapelle übernahm gelang es dem Verein wieder ein neues Konzept "Jugendarbeit" zu erstellen, das zunehmend Erfolg zeigt. Nach dem Ausscheiden von Wolfgang Bauer hatte die Stadtkapelle große Probleme einen neuen Dirigenten zu finden. Ausgelöst durch den Nachwuchsmangel war die Stadtkapelle eher zu einem "Stadtkapellchen" geschrumpft. In dieser Zeit sprang Wolfgang Engler in die Presche. Sein kumpelhaftes Wesen gepaart mit Musikverstand und Vereinsverbundenheit war genau das richtige Rezept um dem Verein frischen Wind zu geben. Durch die Übernahme von Joachim Platzer als Dirigent der Jugendkapelle war ein Leiter gefunden den jeder als Ausnahmemusiker kannte. Beide Dirigenten hatten die Ausbildung bei Manfred Engler genossen. Das zarte Pflänzchen Jugendarbeit wurde gehegt und gepflegt - mittlerweile ist es zu einem jungen Baum herangewachsen der mehr und mehr Früchte trägt. Besonderen Zuspruch findet zur Zeit die musikalische Früherziehung sowie die Blockflötengruppen - anders als in früheren Jahren wird mit der Jugendarbeit nun schon im Kindergartenalter begonnen. Dadurch ist wieder eine neue Jugendkapelle unter der Leitung von Joachim Platzer entstanden und die Stadtkapelle hat sich unter Wolfgang Engler wieder zur Größe von ca. 45 Musikern entwickelt. Somit konnte er mit seinem Ausscheiden im Dezember 2010 seinem Nachfolger Dominik Dörner ein stattliches Orchester übergeben. Er modernisierte und überarbeitete vor allem die Unterhaltungsmusik und konnte eine stattliche Anzahl Jugendlicher in die Stadtkapelle integrieren. 2015 trennten sich die Wege zwischen ihm und dem Verein. Neuer Leiter der Stadtkapelle wurde Roland Ströhm - ein ursprünglich Eislinger Musiker und somit schließt sich wieder der Kreis zu Manfred Engler. Der Musikverein ist Mitglied im Blasmusikverband Baden Württemberg / Kreisverband Göppingen und im Filstal Musikerring. Er zählt ca. 350 Mitglieder bestehend aus Aktiven Musikern, Passiven Mitgliedern und Jugendlichen aus der Jugendkapelle bzw. der Jugend - und Kinderausbildung. |