Mitglieder anwesend. Deshalb wurde vorerst eine provisorische Vorstandschaft einberufen die
dann in einer späteren Generalversammlung endgültig gewählt werden sollte. Gewählt wurden
dann Walter Jung - 1. Vorsitzender, Karl Müller - 2. Vorsitzender, Otto Lang - Schriftführer und
Stephan Dangelmayer zum Kassier. Außerdem waren noch Adolf Strähle, Karl Huß, Fritz Müller,
Karl Eger, Albert Kottmann und Albert Seitz sowie der Dirigent Anton Krieg und 3 aktive Musiker
im Ausschuß. Zu diesem Zeitpunkt gehörten der Kapelle ausschließlich männliche Musiker an! Der
monatliche Mitgliedsbeitrag betrug 20 Pfennig und ab 1. Juli 1927 wurde eine Aufnahmegbühr
von 50 Pfennig verlangt. Schon damals konnte der Verein große Erfolge bei verschiedenen
Wertungsspielen verbuchen.
Am 17. Oktober 1938 wurde wegen der besonderen Leistungen der Titel
"Stadtkapelle" an den Verein vergeben.
In den folgenden Jahren musste der Verein aber infolge des Krieges so manche Krise bewältigen.
1941 wurde der Dirigent Anton Krieg nach Fellbach versetzt und so fehlte dem Verein die
treibende Kraft. Paul Staudenmayer und Eugen Schmid hielten den geschwächten Bestand der
Kapelle während der Kriegsjahre zusammen. Von 1945 - 1948 hatte Max Mössner die Leitung der
Kapelle. Durch den Zuzug von Neubürgern sowie Heimatvertriebenen gelang es ihm wieder eine
beachtliche Zahl an Musikern zu gewinnen. 1948 übernahm wieder Anton Krieg die musikalische
Leitung und führte diese bis zu seinem Ausscheiden 1953 erfolgreich weiter. Mitte der 50er Jahre
musste der Verein abermals eine schwere Krise bewältigen. Die Kapelle dümpelte in wechselnden
Besetzungen vor sich hin und der Verein entging nur knapp der Auflösung. Er wurde nur noch
von wenigen Musikern am Leben erhalten - unter anderen von unserem ehemaligen Tubisten
Franz Ostermeier - mit dem etliche Mitglieder der heutigen Stadtkapelle noch gemeinsam musiziert
haben.
Erst 1962 wurde die Durststrecke durch die Verpflichtung Manfred Englers beendet. Das Trio
Anton Krieg, Gustav Eger und Richard Seibold stellten zusammen mit dem damaligen
Bürgermeister Erwin Maier die Weichen für einen Neubeginn. Fortan war Manfred Engler nicht nur
für die Leitung der Stadtkapelle, sondern auch für die Jugendausbildung zuständig - somit legte er
den Grundstein für die heutige städtische Jugendmusikschule, dessen Leitung er bei der
Gründung 1978 übernahm.
Von 1963 bis 1985 gelang es ihm insgesamt 4 komplette Jugendkapellen zu gründen, die alle
hervorragende Erfolge erzielen konnten. 1975 wurde sie Landessieger der besten Jugendkapellen
des Landes Baden Württemberg. 1977 2. Sieger beim internationalen Wettbewerb "Jugend
musiziert" in Wien und 1978 1. Sieger (Europasieger) ebenfalls bei "Jugend musiziert" in Wien.
Anfang der 80er Jahre leitete sein Sohn Gerhard Engler die Arbeit mit der Jugendkapelle genauso
erfolgreich weiter. Allerdings konnte er aus beruflichen Gründen dies nicht lange fortsetzen.
Aus dieser erfolgreichen Jugendarbeit gingen natürlich auch hervorragende Musiker für die
Stadtkapelle hervor. Unvergessen bleibt das Wertungsspiel der Stadtkapelle 1978 in Böhmenkirch.
Mit "Titanic" von Sepp Tanzer erreichten sie nicht nur einen 1. Rang mit Auszeichnung - viel
mehr in Erinnerung blieb den Musikern die Reaktion des Publikums - die nach dem musikalischen
Untergang der Titanic den Konzertsaal mit Tränen in den Augen verließen.
1985 erhielt Manfred Engler für seine Erfolge das Bundesverdienstkreuz und verabschiedete sich
von der Jugendmusikschule aber auch vom Musikverein Eislingen in den wohlverdienten
Ruhestand.